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Y2K und ICE

Dem Jahrtausendwechsel verdanke ich mein erstes eigenes Projekt. Lang ist es her … Y2K – hoffentlich erinnern sich zumindest einige von Euch und Ihnen noch?

Viele geschäftskritische Anwendungen wurden seinerzeit dadurch herausgefordert, dass sie mit 2-stelligen Jahreszahlen „rechneten“. Plötzlich und natürlich völlig überraschend lieferte dann aber 99+1 eine 100, und damit geriet so manches durcheinander.

Um genau diesem Problem zum richtigen Zeitpunkt aus dem Weg zu gehen, hatte unser damaliger Kunde aus dem Produktionsbereich die Ablösung der selbst entwickelten Planungs- und Controllinganwendung und die einführung einer bekannten Standardlösung für 1999 geplant. Wie so oft, klappte es mit dem Erreichen der notwendigen Meilensteine im Projekt nicht so wie angenommen, und das Fallback-Szenario musste nun aktiviert werden.

Im September/Oktober 1999 war es also meine Aufgabe, die weltweit eingesetzte Software vor dem Absturz am 01.01.2000 zu bewahren. Dabei bestand die Herausforderung aus meiner Sicht vor allem darin, sämtliche Programmstellen und Features zu lokalisieren, die von den Änderungen betroffen waren. Glücklicherweise gab und gibt es dafür in der eingesetzten mathematischen Programmierumgebung APL sehr gute Möglichkeiten. Dennoch war es sehr spannend – hoher Zeitdruck und absolute Konzentration – das sind die Erinnerungen, die hängen geblieben sind. Zudem ging es direkt um ein operatives System. Was will man mehr, um sich erstmals vor Ort zu beweisen.

Es war eine tolle intensive Zeit, und ich konnte erste Erfahrungen sammeln. Alles lief sehr gut und im Zeitplan. Mit Dankbarkeit wurde ich von einem sehr angenehmen und netten Mitarbeiter auf Kundenseite nach Abschluss der Arbeiten verabschiedet. Ein Zitat von ihm habe ich immer noch im Kopf. Wenn etwas im Rahmen der Tests nicht die Ergebnisse lieferte, die er erwartet hatte, sagte er immer „Ich bin irritiert“. Ich finde, das ist eine sehr gewählte Art, um auszudrücken, dass man keine Ahnung hat, was gerade los ist 😉

Ach ja – in dieser Zeit lernte ich die Fahrt im ICE kennen und schätzen. Dieser Reisevariante bleibe ich bis heute deutschlandweit gerne treu. Man kann die Zeit unterwegs wirklich gut nutzen – arbeiten, lesen, entspannen. So schlecht, wie die Bahn immer gemacht wird, finde ich sie auf jeden Fall nicht. Insbesondere wenn man häufig und regelmäßig im Fernverkehr unterwegs ist, macht es wirklich Spaß.